Ergebnisse der e5-Mobilitätsbedarfserhebung

Als Mitgliedsgemeinde der e5-Initiative des Landes NÖ hat sich unser e5-Team mit Fragen der Erhöhung der Energieeffizienz zu beschäftigen. Also mit Fragen, wieweit in unserer Gemeinde Energie wirksamer eingesetzt werden kann, das heißt, das e5-Team hat sich auch mit den Möglichkeiten eines geringeren und umweltschonenderen Energieverbrauchs zu beschäftigen. Durch den Bedarf an Treibstoffen ist das Verkehrswesen nicht nur einer der größten Energieverbraucher, sondern durch den Ausstoß von Treibhausgasen auch für den größten Teil an Umweltverschmutzung verantwortlich. Anderseits ist Mobilität ein Grundbedürfnis des Menschen. Es müssen daher Möglichkeiten gesucht werden, die auf der einen Seite die Mobilität der Menschen sicherstellen und gleichzeitig das Verkehrswesen energieeffizienter und umweltfreundlicher gestalten. Diesem Ziel diente unter anderem die vom e5-Team geplante und im Sommer durchgeführte Erhebung des Mobilitätsbedarfs.

Die Beteiligung an der Mobilitätsbefragung hielt sich im Rahmen Wie man aus der Markt- und Meinungsforschung weiß, ist eine 10% Beteiligung der Menschen an Umfragen schon das Höchste der Gefühle. Bei der von uns durchgeführten Befragung waren es 5%. Auch nicht schlecht, hätte aber mehr sein können. Wie bereits in unserer letzten Ausgabe berichtet, haben sich 135 Haushalte mit 370 Personen durch Ausfüllen und Einsendung der Fragebogen an der Umfrage beteiligt. An der Befragung nahmen zu 48% Männer und zu 50% Frauen teil. 2% hatten hier nichts angekreuzt (?). Der Anteil an erwerbstätigen Personen war mit nahezu 50% relativ hoch Zu einem Viertel waren die Antwortenden über 60 Jahre alt. Zu einem  Drittel  handelte es sich hier um Pensionisten und 17,3% befanden sich in Ausbildung. Trotz der relativ gering erscheinenden  Beteiligung zeigen die Ergebnisse dennoch mit einem gewissen statistischen Unsicherheitsgrad konkrete Tendenzen über das Mobilitätsverhalten unserer Bevölkerung sowie über deren Wünsche und Beschwerden. Dies lässt entsprechende Schlussfolgerungen zu. Zufriedenheit mit dem öffentlichen Verkehrsangebot ist unterschiedlich Die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel wäre ein wirksames Mittel, um sowohl den Mobilitätsbedürfnissen der Pressbaumer Bevölkerung als auch den Umweltzielen zu entsprechen. Voraussetzung ist hier natürlich die Zufriedenheit mit den „Öffis“ Bahn und Bus. Hier gehen die Meinungen der PressbaumerInnen stark auseinander. Während über die Hälfte aller Antwortenden mit der Bahn zufrieden und sehr zufrieden ist, sind es beim Bus nur 12%. Ebenso sind 45% der Menschen mit dem Busangebot unzufrieden und nur 28% mit der Leistung der Bahn. ÖBB: mehr Züge, eine Zone für ganz Pressbaum, bessere Zugänge gewünscht Beim ÖBB-Angebot werden generell vor allem die unzureichende Zugfrequenz und die Löcher im Taktfahrplan bemängelt. Sehr stark wird zumindest ein durchgehender Halbstundentakt auch unter-tags und vor allem auch am Abend gefordert. Die Unzufriedenheit und die Forderungen nach Verbesserungen sind besonders in den  Wohnbereichen der Haltestelle Dürrwien und des Bahnhofs Rekawinkel am stärksten. Von fast allen aus diesen Bereichen wird die durchs Gemeindegebiet verlaufende Zonengrenze des Verkehrsverbunds bemängelt, wodurch die Bahn zu teuer wird und viele Bahnbenützer aus diesen Bereichen mit dem Auto zum Bahnhof Tullnerbach Pressbaum fahren, von wo aus die Fahrtkosten billiger sind, wo mehr Züge halten, aber anderseits viel zu geringe Parkmöglichkeiten bestehen. Unzufrieden sind die Bahnbenützer auch mit den Zugängen zu Fuß zur Bahn (aus Dürrwien, aus Rekawinkel und östlich von der Hauptstraße zur Haltestelle Pressbaum). Für die Erwerbstätigen wird neben dem unzureichenden Fahrplanangebot der ÖBB und  der teilweise schlechten Erreichbarkeit der Bahnhaltestellen sowie aufgrund der VOR-Zoneneinteilung, die zu einer verstärkten Nutzung des Pkw führen, das Auto auch von sehr vielen deshalb benützt, weil sie es für schneller und bequemer, in den Wohnbereichen von Dürrwien und Rekawinkel auch für billiger halten. Busangebot: Zu selten, unbekannt oder keine Haltestellen Das Busangebot können viele gar nicht beurteilen (45%), weil sie es überhaupt nicht kennen. Die Fahrpläne sind entweder unbekannt oder nicht vorhanden. Insbesondere fehlen Busverbindungen für die Seitentäler (Pfalzau, Dürrwien). Insgesamt wird der Bus, ausgenommen der Schulbus, als unattraktiv bezeichnet. Bei letzterem sollte teilweise der Fahrplan verbessert werden. Von 55 % aller Antwortenden, vor allem von den älteren Personen, wird hier angegeben, dass sie einen lokalen Stadtbus, wenn es ihn gäbe, in Anspruch nehmen würden. Fußgängerverkehr

Sowohl die Mobilität zu Fuß, wie auch mit dem Rad statt mit dem Auto, kommt den Umweltzielen zugute. Besonders zur Haltestelle Pressbaum und zum Bahnhof Tullnerbach Presbaum wird häufig zu Fuß gegangen und dann mit dem Zug Richtung Wien gefahren. Weniger zur Haltestelle Dürrwien und zum Bahnhof Rekawinkel, weil in diesen beiden Stationen zu wenige Züge halten. Am stärksten werden hier die zu engen oder nicht vorhandenen Gehsteige an der Dürrwienstraße (Wunsch nach Verlängerung bis zur Dürrwiener Schenke oder bis zu Lastbergstraße) und speziell an der westlichen, aber auch östlichen Rekawinkler Hauptstraße kritisiert. Auch der Zustand des östlichen Aufgangs zur Haltestelle Pressbaum wird beanstandet. Von einigen wird auch eine Querung der Westbahn auf Höhe der Taborskystraße angeregt. Beim Zugang zum Bahnhof Tullnerbach Pressbaum, der aus dem zugehörenden Wohnbereich sehr häufig zu Fuß erfolgt, wird nur die Enge des Gehsteigs beanstandet. Ebenso werden weite Teile des Gehsteigs an der Hauptstraße als zu eng und gefährlich bezeichnet.

Radverkehr: Gesondert und sicher an der Hauptstraße

Von Radfahrern wurde der Fragebogen eher in geringem Umfang ausgefüllt und eingesendet.

Am meisten wird von den Antwortenden der rote Mehrzweck-Radfahrstreifen kritisiert (unbenutzbar, holprig, gefährlich, von Autos verparkt). Auf fehlende Radabstellmöglichkeiten beim Aufgang zur Bahnhaltestelle Pressbaum wird hingewiesen. Gewünscht werden bessere und sichere Radwege an der Hauptstraße oder in deren Nähe. Der dort angedachte neue Radweg als Grundnetzangebot wird begrüßt, sollte aber realisiert werden.

Autoverkehr: Zu viele und zu schnelle Kraftfahrzeuge unterwegs

Generell wird von allen Antwortenden der zu starke Verkehr auf der Hauptstraße kritisiert. Insbesondere die Staus zu den Spitzenzeiten bei Schulbetrieb sowie bei der Zufahrt zum Sacré Coeur werden beanstandet. Vereinzelt wurde hier ein Zufahrtsverbot vorgeschlagen. Allerdings erfolgt derzeit der gesamte Verkehr zu und von Supermärkten, zu den Ärzten und zur Apotheke - bis auf einzelne Radfahrer und Fußgänger - mit dem Pkw. Der Verkehr mit Kraftfahrzeugen (Pkw und Lkw) durch Pressbaum, insbesondere der Lkw-Transit, sollte durch eine Autobahnabfahrt bei Wolfsgraben bzw. durch eine Umfahrung von Pressbaum reduziert werden. Mehrheitlich sollte der Hauptplatz von Autos befreit bzw. der Parkraum zumindest bewirtschaftet werden. Errichtung einer Parkgarage wurde hier vereinzelt genannt. Im gesamten Siedlungsgebiet werden vielfach 30 bzw. 40 km/h-Zonen gefordert. Ebenso will man mehr elektrische Geschwindigkeitsanzeigen und verstärkte Kontrollen.

Schlussfolgerungen: Für die Verkehrspolitik der Gemeinde ist es aufgrund der Befragung unbedingt notwendig, dass die bisherigen Bemühungen beim Land NÖ, beim Verkehrsverbund Ostregion sowie beim  Verkehrsministerium und den ÖBB um einen durchgehenden Halbstundentakt, insbesondere für die Halte-punkte Dürrwien und Rekawinkel intensiv fortgesetzt werden müssen, wobei dort auch verstärkte Regionalzughalte anzustreben sind. In Dürrwien wäre bei einem entsprechenden Fahrplanangebot auch die (geförderte) Investition in einen Park & Ride Parkplatz gerechtfertigt. Ebenso sollte von der Gemeinde rasch ein realisierbares Konzept für einen Stadtbus entwickelt und zumindest in einem Probebetrieb getestet werden, wieweit ein solches Angebot dann auch tatsächlich in Anspruch genommen wird. Darüber hinaus sollte die Verbesserung der Erreichbarkeit der Bahn durch die Erhaltung bzw. den Ausbau der beanstandeten Gehwege, insbesondere in Dürrwien und Rekawinkel erfolgen. Vom e5-Team wird hier vorgeschlagen, dass die Ergebnisse der Mobilitätsbedarfserhebung in den jeweiligen Programmen der zuständigen Ausschüsse berücksichtigt werden. STR DI Fritz Brandstetter und GR Dr. Peter Großkopf